Der Neheimer Jägerverein wurde im Jahre 1834 zu einem Zeitpunkt gegründet, als die Schützenbruderschaft und das Schützenfest noch nicht allen Bürgern zugänglich waren. Als Gründungsväter taten sich selbstbewusste Neheimer Fabrikanten und Bürger hervor, deren erklärtes Ziel es war, ein Volksfest für alle Einwohner der Stadt durchzuführen. Der herrschende Zeitgeist brachte es mit sich, dass der Name des neuen Vereins in Anlehnung an die „Freiwilligen Jäger“ – ehemalige Soldaten aus den Freiheitskriegen – ausgewählt wurde. Das Grün in der schwarz-weiß-grünen Jägeruniform war dabei als Reminiszenz an die Uniformkragen der Freiheitskämpfer gedacht.
Zur Ermittlung des Jägerkönigs wurde das Schießen auf einen Stern eingeführt, das der Jägerverein bis heute beibehalten hat. Es findet mittlerweile vor dem Fresekenhof, einem ehemaligen Neheimer Burghaus, statt, während das Jägerfest alle zwei Jahre in einem großen Festzelt auf dem Neheimer Marktplatz gefeiert wird.
Mitglied des Jägervereins konnte man lange Zeit nur für die Tage des Jägerfestes werden. Zum ersten Jägerfest nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich anno 1956 mehr als 4.000 Neheimer als Jäger einschreiben. Nach der Umwandlung in einen eingetragenen Verein wurde 1980 die dreitägige Zugehörigkeit in eine dauerhafte Mitgliedschaft umgewandelt. Die Zahl der Mitglieder stieg seitdem kontinuierlich. So umfasst der Jägerverein heute etwa 1.800 Mitglieder, die sich auf vier Kompanien und eine Jugend- sowie eine Kinderkompanie verteilen.
Als erster Verein der Region hat der Jägerverein aus steuerlichen Gründen 1998 die Trennung des gemeinnützigen Vereins vom Bereich des Jägerfestes vollzogen und die „Jägerfest Neheim GmbH“ ins Leben gerufen.
Eine der Hauptaufgaben des Jägervereins besteht in der Pflege und im Erhalt historischer Stätten in Neheim. Neben der Mithilfe bei der Renovierung des Fresekenhofes ist hier der Erwerb der ehemaligen Synagoge in Neheim im Jahre 2001 zu nennen. Dort ist auch die historische Fahne des Jägervereins von 1834 ausgestellt.
In den letzten Jahren hat sich der Verein vermehrt für das Gemeinwohl im Ortsteil Neheim eingesetzt. Die Durchführung des zentralen Martinzuges oder die Pflege des ehemaligen jüdischen Friedhofs sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Tätigkeiten in diesem Bereich.
Eine Besonderheit stellt der Hofstaat des Jägervereins da. Bestehend aus zwölf jungen Paaren, wird er unabhängig vom jeweiligen König schon lange vor dem Jägerfest zusammengestellt. Der Grund hierfür liegt im Einüben der Neheimer Quadrille. Die stimmungsvolle Aufführung dieses traditionellen Gruppentanzes durch den Hofstaat stellt immer einen Höhepunkt des Neheimer Volksfestes dar. Die dazugehörigen Melodien sind auf einer CD zu hören, die der Jägerverein herausgebracht hat. Auch das Bläserkorps des Vereins hat hierfür einige Signale intoniert. Neben den Bläsern hat sich mittlerweile eine weitere Musikgruppe etabliert. Seit mehr als zehn Jahre erfreut das vereinseigene Orchester nun die Besucher zahlreicher Veranstaltungen in der Umgebung.
Eine weitere Tradition des Jägervereins stellt das Trinken des Birkenmeiers dar. Dieser aus einem Birkenstamm gefertigte Humpen wird mit einem Gemisch aus Sekt und Bier gefüllt und im Kreis zu mehreren Personen getrunken, wobei der vorletzte Trinker jeweils die Zeche bezahlen bzw. einen neuen Birkenmeier ausgeben muss.
Feucht wird es alle zwei Jahre auch für die Neumitglieder des Jägervereins: Eine Woche vor dem Jägerfest findet die traditionelle Jägertaufe statt, bei der die in ein eigens hierfür errichtetes Gerüst gesperrten Delinquenten von den berüchtigten „Vollstreckern“ aus einer überdimensionalen Taufkelle mit einer stattlichen Menge Taufwasser übergossen werden.
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